Erinnern Sie sich noch an Großmutters gute alte Hausmittel? Ob es die Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen waren, die heilsame Hühnersuppe bei Erkältungen oder ein beruhigender Kamillentee für den unruhigen Magen.
Oftmals hat die Natur mehr zu bieten als die Apotheke. Und ja, die Wissenschaft hat sogar bestätigt, dass Hühnersuppe antibiotische Eigenschaften hat! Auch ein Apfel liefert mehr als nur Vitamine. Ein Apfel liefert neben Vitaminen viele weitere Ballaststoffe und Nährstoffe mit, die man in einem isolierten Industriepräparat vergeblich erwarten wird. Und vergessen wir nicht: Frische Luft und moderate Bewegung sind nach wie vor unschlagbare Helfer für unser Wohlbefinden.
Ein Vorwort zur ärztlichen Begleitung
Ich möchte direkt zum Beginn meines Artikels darauf hinweisen, dass ich Ihnen keinerlei ärztliche Ratschläge oder Empfehlungen gebe. Mein freier Text ersetzt keinerlei professionelle medizinische Beratung. Das bedeutet, Sie dürfen auf keinen Fall Ihre Ernährung oder Medikation abrupt verändern. Wenn Sie Ihre Ernährung von eventuell zu ballaststoffarm auf mehr Ballaststoffgehalt umstellen möchten, müssen Sie dies wirklich moderat beginnen und am besten vorher mit Ihrem Hausarzt abstimmen, ob in Ihrem Fall eine Ernährungsumstellung problemlos ist. Aber eine gut abgestimmte Kombination aus Medizin und Ernährung kann Wunder wirken.
Die Rolle der Vollwertkost
Das führt mich direkt zur vollwertigen Ernährung. Ich möchte Sie jetzt in keiner Weise missionieren. Viele Menschen stehen der sogenannten Vollwertkost noch skeptisch gegenüber, da man das unwillkürlich mit „Körner essen“ oder „alles muss roh sein“ verbindet. Das ist aber absolut nicht so. Vollwertkost ist eigentlich nichts anderes als eine abwechslungsreiche und möglichst naturbelassene Kost mit reichlich Ballaststoffen. Bei dieser Ernährung sind Fertigprodukte besser zu vermeiden, da in diesen Produkten viele chemische und andere Inhaltsstoffe enthalten sind, die Ihrem Magen und vor allem Ihrem Darm nicht gut tun.
Sie fragen sich vielleicht, was genau Vollwertkost für Ihre Gesundheit tun kann, vor allem wenn Sie bereits Medikamente für verschiedene Beschwerden einnehmen. Die gute Nachricht ist, dass eine vollwertige Ernährung nicht nur Ihr Wohlgefühl steigert, sondern auch einen deutlichen Einfluss auf Ihren gesundheitlichen Zustand haben kann. Zum Beispiel können Ballaststoffe dabei helfen, den Blutzucker zu regulieren. Das kann vor allem für Menschen interessant sein, die Medikamente gegen Diabetes einnehmen. Andere Bestandteile einer vollwertigen Ernährung, wie bestimmte Fette und Proteine, können dazu beitragen, den Blutdruck zu senken.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie Ihre Medikamente einfach absetzen dürfen. Jede Ernährungsumstellung sollte stets in Absprache mit Ihrem Hausarzt erfolgen. Er kennt am besten Ihre medizinische Vorgeschichte und kann Ihre aktuellen Bedürfnisse am besten einschätzen. Wenn Sie aber von Ihrem Hausarzt, oder natürlich Ihrer Hausärztin, das ok für eine Ernährungsumstellung bekommen, kann eine wohlüberlegte Kombination von Medikamenten und vollwertiger Ernährung tatsächlich Wunder wirken und Ihr allgemeines Wohlgefühl deutlich steigern.
Leichte Kost für mehr Leichtigkeit
Besonders im Alter ist leichte Kost sehr wichtig. Leichte Kost belastet Ihren Magen nicht und enthält dennoch alle für Sie wichtigen Nährstoffe. Leichte Kost bedeutet übrigens nicht, dass es sich um vollkommen zerkochte und um in verschiedener Weise behandelte und ihre Ballaststoffe erleichterte Nahrung handeln muss. Sie und ich kennen vielleicht die Variante „leichte Kost“, die wir nach einer Operation im Krankenhaus erhalten. Dort ist das auch in Ordnung, da wir oft vorher unter Nahrungsentzug waren, um auf die OP vorbereitet zu sein.
Wenn Sie nicht diese eher medizinisch schonende Nahrung benötigen, sind frisch zubereitete Nahrungsmittel eine besonders gut verdauliche Art der Ernährung. Diese Lebensmittel enthalten noch weitgehend ihre natürlichen Inhaltsstoffe. An dieser Stelle erneut mein Hinweis. Sollten Sie sich bisher eher ballaststoffarm ernähren, ist ein langsamer und vorsichtiger Umstieg auf diese mehr gehaltvolle Art der Ernährung wichtig. Bitte sprechen Sie dazu wirklich vorher mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Ernährung als Unterstützer gegen Altersdiabetes
Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle in der Verwaltung von Typ-2-Diabetes, die besonders im Alter auftreten kann. Einige Lebensmittel haben aber eine Diabetes vorbeugende Wirkung, die ich in diesem Zusammenhang besonders hervorheben möchte. Zufällig sind dies auch Lebensmittel, die man mit einer vollwertigen Ernährung in Verbindung bringt. Sie werden aber sehen, oder schon wissen, was für leckere Gerichte man hiermit zubereiten kann.
Hülsenfrüchte als echte Allrounder
Zu nennen sind vor allem Hülsenfrüchte wie Linsen, aber auch Kichererbsen und schwarze Bohnen. Hülsenfrüchte sind echte Multitalente für Ihren Körper. Sie enthalten eine hohe Dichte an Nährstoffen, vor allem auch die im Alter so wichtigen Proteine, die Ihrem Muskelabbau vorbeugen helfen und eben auch Ballaststoffen. Das bedeutet, dass diese Lebensmittel durch ihren hohen Ballaststoffanteil, die eine längere Verweildauer in Ihrem Darm haben, den Blutzuckerspiegel nur langsam erhöhen, was für Diabetiker essentiell ist.
Vollkorn – gut für Ihren Blutzuckerspiegel
Vollkornprodukte sind eine weitere hervorragende Möglichkeit, Ihrem Blutzuckerspiegel Gutes zu tun. Im Gegensatz zu ihren verarbeiteten Gegenstücken enthalten Vollkornprodukte die gesamten Bestandteile des Korns, einschließlich dem vitaminreichen Keim und der Kleie, die für den Ballaststoffanteil sorgt. Die enthaltenen Ballaststoffe lassen den in diesen Lebensmitteln enthaltenen Zucker und eben die langbettigen Kohlenhydrate des Getreides langsamer ins Blut übergehen und reduzieren so hoffentlich die Notwendigkeit von Blutzuckerspitzen.
Obst und Gemüse – genauso wichtig
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung von Obst und Gemüse mit niedrigem sogenanntem glykämischen Index. Das bedeutet, je niedriger, desto langsamer lassen kohlenhydrathaltige Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen. Beeren, Äpfel und Orangen sind gute Beispiele. Sie enthalten neben den Vitaminen auch wichtige Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und den Blutzucker regulieren können. Übrigens scheint es so zu sein, dass vor allem blaue Früchte und Beeren besonders gesund und sinnvoll zu sein scheinen. So sagen zumindest die Ernährungswissenschaftler.
(Die richtigen) Fette sind Freunde, keine Feinde
Fette werden und wurden lange zu Unrecht verdammt. Heute weiß man, dass es auf die Art der Fette ankommt. Besonders gesund sind Fette, wenn sie in natürlichen Lebensmitteln vorkommen. So sind ungesättigte Fettsäuen, wie sie sich in Nüssen, Avocados aber auch Fisch finden, sehr gesund und können sogar dazu beitragen, das „gute“ HDL-Cholesterin zu erhöhen und das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken. Allerdings sollten auch diese Fette in Maßen genossen werden.
Was hat Ernährung mit Bluthochdruck zu tun?
Bluthochdruck ist eine der großen Gefahren des Älterwerdens. Ich will jetzt gar nicht ausführen, was ein hoher Blutdruck bewirken kann, es geht nicht um Angstmache, aber so viel möchte ich schreiben. Ein normaler Blutdruck fördert Ihre allgemeine körperliche Robustheit und Belastbarkeit. Wichtig ist es, den Salzkonsum im Blick zu behalten, insbesondere da das Geschmacksempfinden im Alter abnehmen kann. Aber Achtung: Übermäßiges Salzen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme. Gewöhnen Sie sich an weniger Salz, werden Sie feststellen, dass Ihr Geschmackssinn wieder sensibler wird.
Ein interessantes Detail am Rande: Es gibt eine bemerkenswerte Verbindung zwischen Salz und Bananen. Bananen enthalten viel Kalium, das den blutdruckerhöhenden Effekt von Natrium ausgleicht und die Blutgefäße entspannt. Daher kann eine ausreichende Kaliumaufnahme durch Lebensmittel wie Bananen helfen, den Blutdruck zu regulieren. In einfachen Worten: Zu viel Salz erhöht den Blutdruck, aber Kalium aus Bananen kann dem sogar entgegenwirken. Natürlich sind Bananen jetzt kein Allheilmittel. Das lässt sich nicht pauschalieren, aber Bananen sind gesund, haben viele Ballaststoffe und eben auch viel Kalium.
Nicht vergessen: Trinken ist wichtig
Mein folgender Rat hat nicht direkt mit Ihrer Ernährung zu tun, aber bitte denken Sie stets daran, genug zu trinken. Gerade im Alter ist es leicht, das Trinken zu vergessen, da man nicht mehr das Durstgefühl von früher hat. Stichwort Dehydration. Hilfreich ist, wenn Sie sich täglich eine Karaffe Wasser mit einem guten Liter bereitstellen und darauf achten, diese auch wirklich zu trinken. Das kann auch kalter ungesüsster Tee sein. Eben das, was Ihnen schmeckt. Allerdings sollten Sie sich nicht unbedingt Zuckerwasser zubereiten, sonst verringern Sie die guten Effekte einer gesunden Ernährung.
An sich sagt man, dass ein Mensch pro Tag direkt als Flüssigkeit 1,5 bis 2 Liter Wasser trinken sollte. Der Rest wird durch die Nahrung aufgenommen. Bei älteren Menschen können jedoch bestimmte Faktoren wie Medikamenteneinnahme, gesundheitliche Zustände oder eingeschränkte Nierenfunktion die benötigte Flüssigkeitsmenge beeinflussen. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie Ihren eigenen Arzt oder Ärztin um Rat zu fragen, um Ihre individuellen Bedürfnisse besser einzuschätzen. Denn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist essentiell für viele Körperfunktionen.
Geistig fit bleiben, auch mit moderater Bewegung
Einen wichtigen Faktor für die eigene Gesundheit möchte ich noch zur Sprache bringen, auch wenn das nicht direkt mit Ernährung zu tun hat. Eigentlich ist jedem klar, dass wir deutlich fitter und vitaler sind, wenn wir Sport betreiben, uns aber zumindest moderat bewegen. Nicht so bekannt ist, dass eine gesunde Ernährung, kombiniert mit leichten Aktivitäten wie Spaziergänge oder Yoga für Senioren nicht nur die geistige, sondern auch die körperliche Fitness fördern. Mit mehr Bewegung bringen Sie Ihren Kreislauf in Schwung und auch Ihre Verdauung dankt es Ihnen. Nicht umsonst heißt es ja auch:
Nach dem Essen sollst Du ruhn,
oder tausend Schritte tun.