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Hörgerät, Anzeichen, dass Sie ein Hörgerät benötigen, online-dabeisein.de

Brauche ich ein Hörgerät?

Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland tragen ein Hörgerät. Das Hörgerät ist mitten in der Gesellschaft angekommen und bringt Lebensqualität für jeden Einzelnen zurück.

Wie erkenne ich einen Hörverlust?

Ein Hörverlust verringert ganz erheblich Ihre Möglichkeiten, an sozialen Aktivitäten und vielfältigen Erfahrungen teilzunehmen. Es ist klar, können Sie Ihr Gegenüber nicht klar verstehen, fällt eine Kommunikation schwer. Außerdem verunsichert es Sie auch, da man ja nicht ständig eine Rückfrage stellen möchte. Das kann ich ganz nachvollziehen. Mein Gehör ist zwar noch in Ordnung, aber auch ich habe, zumindest in lauter Umgebung, Schwierigkeiten, alles zu verstehen.

Glücklicherweise gibt es heute moderne Hörgeräte, die Hörgeschädigten dabei helfen, ihre Hörfähigkeit zu verbessern und eben wieder am Leben teilzuhaben. Ein Schwerhöriger, der das erste Mal ein Hörgerät angepasst bekommt, ist regelmässig höchst erstaunt und auch beglückt, wie viel besser plötzlich gehört werden kann und wie sehr sich die Umgebung auf einen Schlag erweitert.

Erste Anzeichen erkennen

Sie sollten darum auch auf erste Anzeichen einer eventuellen Schwerhörigkeit, aber zumindest einem verminderten Hörvermögen, achten. Wenn Sie an sich bemerken, dass es Ihnen schwerer fällt, sich in Menschenmengen zu orientieren, da hier Geräusche auch eine wichtige Rolle spielen. Oder Sie beginnen sogar, Menschenmengen zu meiden, weil Sie gerade in lauter und mit Gesprächen gefüllter Umgebung nur noch schwer folgen können, könnte das ein Indiz für Schwerhörigkeit sein.

Ein Problem mit Ihrem Gehör liegt aber ganz offensichtlich vor, wenn Sie im direkten Gegenüber Ihren Gesprächspartner nur schwer verstehen können. Wenn Sie sich daran erinnern, dass das mal ganz anders war, ist das ein wichtiges Anzeichen. Eine Schwerhörigkeit beginnt ja auch erst mal ganz harmlos und vollkommen üblich damit, dass Sie nach und nach höhere Frequenzen nur noch schwer und dann gar nicht mehr wahrnehmen.

Meist ist es so, dass Sie sich unbewusst auf eine verminderte Hörfähigkeit einstellen, so dass es für Sie Normalzustand ist, dass Sie bestimmte Dinge nicht mehr hören können. Ganz profan geschrieben. Wie wollen Sie wissen, dass Sie etwas nicht mehr hören, wenn Sie es nicht mehr hören? Es sei denn, Sie behalten Ihr kritische Beurteilungsvermögen und erkennen Unterschiede zu Ihrer früheren Wahrnehmung.

Hilfe zur Diagnose

Sie sind aber nicht auf Ihre eigene Beobachtung angewiesen, um zu erkennen, dass Sie ein Hörgerät benötigen. Oft wird jemand, der für die Umgebung sichtbar schwerer dem Gespräch folgen kann, mit netten Worten auf diesen Umstand hingewiesen. Das kann auch indirekt geschehen. Ihre Mitbewohner bitten Sie, doch das Radio nicht immer so laut einzustellen.

Die sicherste Methode, zu wissen, ob bei Ihnen eine Schwerhörigkeit vorliegt, ist, dass Sie zu einem Hörtest gehen. Ab einem Alter von 60 Jahren empfehle ich, dass Sie das regelmässig, vielleicht einmal im Jahr machen. Das können Sie ja verbinden mit einem netten Gespräch im Geschäft und Sie sind vor allem frühzeitig sensibilisiert für den Gedanken, dass einmal der Tag kommen könnte, dass Sie eine Hörhilfe benötigen.

Bei einem Hörtest werden Sie mit professionellen Geräten getestet, ab und in welchem Frequenzbereich Sie schwerer hören. Der Gehörakustiker wird Ihnen dann auch sagen, ob bereits eine Schwelle erreicht ist, dass ein Hörgerät empfohlen werden sollte. Warten Sie also nicht zu lange ab, bis Sie sich einem Test unterziehen, denn es besteht eine weitere kleine Gefahr, die eigentlich eine Stärke Ihres Gehirns ist.

Ihr Gehirn passt sich veränderten Umständen an und verlernt auf Dauer tatsächlich, Bestimmtes zu hören, wenn eine Hörschwäche zu lange nicht korrigiert wird. Aber verloren ist dann noch nichts. Sie müssen dann aber Ihrem Gehör wieder beibringen, dieses neue Mehr an Geräuschen zu interpretieren. Auch hier ist das Gehirn ein wahrer Meister. Gut so.

Welche Vorteile bietet Ihnen ein Hörgerät?

Die Vorteile liegen auf der Hand. Sie erhalten eine weitgehende Wiederherstellung Ihres Hörvermögens und Ihrer Kommunikationsfähigkeit in Gruppen und in Umgebungen. Sie bewegen sich einfach wieder sicher in der Welt „da draußen“, so dass Sie auch Geräusche wie leise Klingeln oder Autohupen oder auch, in Ihren vier Wänden, pipsende Rauchmelder wahrnehmen können. Gerade Rauchmelder haben oft einen nervig hohen Ton, den Sie bei Schwerhörigkeit nicht mehr wahrnehmen.

Sie können fortan wieder mit Freude an Ihrem Hobby, in Ihrem Beruf oder einer Profession und in Ihrer Freizeit wird teilnehmen. Denn es ist Fakt. Hört man schlechter, beginnt man sich nach und nach, für einen selbst oft fast unbemerkt, von der Welt zurückzuziehen, da es einem unangenehm ist, schwer zu verstanden zu werden. Zu schnell ist die Sorge da, dass man darum für weniger intelligent gehalten wird.

Was ist bei Hörgeräten zu beachten?

Ein Hörgerät ist keine kleine Investition. Das will genau überlegt sein. Über die Krankenkasse erhalten Sie bei bestehendem Hörschaden ein zuzahlungsfreies Gerät, aber natürlich gibt es darüber hinaus deutlich komfortablere Geräte, die dann aber auch mehr kosten.

Ihr Hörgerät muss regelmässig gewartet werden und wenn das Hörgerät scheinbar beginnt, unregelmässig zu funktionieren, ist in der Regel ein Batteriewechsel notwendig. Sie müssen auch darauf achten, das Hörgerät rechtzeitig herunterzuregeln, wenn Sie telefonieren möchten oder wenn Sie Musik hören wollen.

Wenn Sie das erste Mal Ihr Hörgerät angepasst bekommen, müssen Sie lernen, mit dem Gerät umzugehen. Das bedeutet, Sie müssen nicht nur die Bedienung des Hörgerätes lernen, sondern auch lernen, wie Sie die neue Fülle der Geräusche interpretieren. Diese Orientierung wird eine kleine Weile dauern, aber Ihr Gehör wird sich schnell auf diese positive Veränderung einstellen.

Bei digitalen Hörgeräten ist anzumerken, dass hier eine kleine digitale Verzögerung in der Übermittlung besteht, da das Signal zuerst elektronisch umgesetzt und dann an Ihr Gehör weitergeleitet werden muss. Diese Verzögerung ist aber minimal und auch daran gewöhnen Sie sich schnell.

Was für Hörgeräte gibt es?

Je nach Ihrer individuellen Situation und dem Grad Ihres Hörverlustes können verschiedene Geräte empfohlen werden. Grundsätzlich gibt es erst das Hinter-dem-Ohr Gerät (HdO-Gerät) und das In-dem-Ohr Gerät (IdO-Gerät). Darüber hinaus gibt es aber auch das Mini-HdO-Gerät und als weitere Variante unsichtbare Hörgeräte, die sich ganz klein und optisch verborgen, also weiter hinein, im Gehörgang befinden. 

  • das HdO-Gerät (hinter dem Ohr Gerät) 

Diese Geräte werden hinter dem Ohr getragen und sind geeignet für alle Arten von Hörverlust. Sie bieten eine hohe Verstärkung und sind einfach zu bedienen und zu reinigen. Diese Geräte haben darüber hinaus eine lange Batterielaufzeit und sind auch für ungeübte Nutzer leicht zu bedienen.

  • das Mini-HdO-Gerät (Mini hinter dem Ohr Gerät)

Mini-HdO-Geräte sind kleiner als die herkömmlichen HdO-Geräte und darum auch leichter und unauffälliger zu tragen. Sie sind ebenfalls für alle Arten von Hörverlust geeignet. Sie bieten die gleiche Verstärkung und Benutzerfreundlichkeit wie die herkömmlichen HdO-Geräte. Nur sind sie nochmals kompakter und eben noch dezenter hinter dem Ohr zu tragen. 

  • das IdO-Gerät (im Ohr Gerät)

Das IdO-Gerät wird, wie der Name es bereits andeutet, im Ohr getragen. Sie eignen sich am besten für Personen mit leichterem bis mittelgradigem Hörschaden. Diese Hörgeräte haben eine unauffällige Optik und sind, da sie sich im Ohr befinden, auch gut für Brillenträger geeignet. Sollte ich mal in diese Situation kommen, wäre das eine für mich gangbare Alternative. 

  • das unsichtbare Hörgerät

Es handelt sich auch um Im-Ohr-Geräte, nur sind sie noch kompakter und sitzen noch dezenter im Gehörgang. Dadurch sind sie nahezu unsichtbar. Sie eignen sich am besten für Personen mit leichtem bis mittelgradigem Hörschaden.

Was kosten Hörgeräte?

Die Kosten für Hörgeräte variieren je nach Art, Marke, Funktion und Einstellungen. Im Allgemeinen können Sie von Kosten von etwa 500 Euro bis zu 3.000 Euro für die besonders komfortablen Modelle ausgehen. Natürlich gibt es auch günstigere Modelle. Das alles können Sie aber am besten bei Ihrem Hörgeräteakustiker-Geschäft vor Ort erfragen.

Auch Onlineshops bieten Hörgeräte an. Sie haben hier aber nicht die Möglichkeit einer individuellen Betreuung und können das Gerät auch nicht vorher in Ruhe ausprobieren. Eine weitere Möglichkeit für Sie, ein Hörgerät zu bekommen, sind gebrauchte Hörgeräte, die natürlich auch preislich günstiger sind. Aber wenn Sie ein gebrauchtes Hörgerät kaufen, empfehle ich schon, dass Sie ein sogenanntes „refurbishtes“ Hörgerät kaufen. Also ein Gerät, dass vorher durchgetestet, gewartet und gereinigt wurde.

Vor dem Kauf heißt es, wie immer, „drum prüfe, wer sich bindet“. Das gilt auch für Ihr Hörgerät. Ihr Hörgeräteakustiker wird Ihnen mehrere Modelle zur Auswahl vorstellen und für jedes Gerät die Besonderheiten herausstellen. Wichtig sind Faktoren wie Tragekomfort, aber auch die Bedienung und ganz einfach, was es Sie kosten wird. Bei Ihrem Hörgeräteakustiker können Sie auch ein Gerät zur Probe tragen. Fragen Sie einfach danach. 

Was übernimmt Ihre Krankenkasse?

Hörgeräte sind notwendige Hilfsmittel, genauso wie ein Rollator oder ein anderes Hilfsmittel, was Ihnen die Teilnahme an der Umwelt ermöglicht. Darum sind Hörgeräte anerkannte Hilfsmittel und finden sich auch im Hilfsmittelverzeichns (Produktgruppe 13 , Hörhilfen). Die Krankenkasse, privat aber auch gesetzlich, zahlt Ihnen darum einen Zuschuss zu Ihren Hörhilfen.

Dazu müssen Sie von Ihrem HNO-Arzt eine sogenannte Hörgeräteverordnung vorlegen können. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, da sich mit diesen Informationen mehrere Bücher füllen lassen. Mein Rat, machen Sie zuerst den Hörtest, fragen Sie Ihren HNO nach dieser Verordnung, wenn Sie ein Hörgerät benötigen und suchen dann einen Hörgeräteakustiker in Ihrer Umgebung auf. 

Die Pflege Ihres Hörgerätes

Ein Hörgerät ist ein komplexes technisches Gerät und muss gewissenhaft gepflegt werden. Am sichersten ist es, wenn Sie Ihr Hörgerät von Ihrem Hörgeräteakustiker reinigen lassen. Dann kann auch bei der Reinigung nichts schief gehen. Natürlich können Sie sich ein geeignetes Ultraschallgerät kaufen, damit Ihr Hörgerät immer optimal gereinigt ist.

Weniger aufwendig, aber genauso effektiv ist es, wenn Sie Ihr Hörgerät, da ist es wie mit der eigenen Brille, mit feuchten Tüchern reinigen, so dass alle Unreinheiten beseitigt sind. So bleibt Ihr Hörgerät hygienisch sauber und behält seine einwandfreie Funktion. Wenn Sie Ihr Hörgerät dann auch stets gewissenhaft sauber halten, werden Sie viele Jahre Freude mit Ihrem Hörgerät haben. 

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